Lokalaugenschein am Purkersdorf Open Air 2023: Hunderte Alt-Hippies, Männer mit bunten Brillenfassungen und Frauen mit frechen Meschen in den Haaren drängen sich dicht an dicht am Hauptplatz. In der warmen Abendluft liegt ein Duft aus lauwarmem Dosenbier, Zigarillos und 4711 Kölnisch Wasser. Um Punkt 20 Uhr kickt die Nebelmaschine auf der Bühne an und bläst eine weiße Wolke in Richtung Publikum. Die Show geht los!

Falsche Band gebucht

Doch nach dem ersten Gitarrenakkord ist klar: Irgendwas stimmt hier nicht. Mit heiserer Stimme betritt Alleinunterhalter Alois „Wickerl“ Zwirschina die Stage und singt mit hochrotem Gesicht die ersten Verse „I hob valorn“ ins Mikrofon. Dazu schrammeln zwei offensichtlich sturzbetrunkene Bandkollegen auf verstimmten Gitarren, neben ihnen am Boden jeweils ein Doppelliter Wein. Entsetzte Gesichter in den Reihen des Publikums. Statt den Gipsy Kings schallt ihnen nun die Musik des Stammersdorfer Heurigen-Trios „Schwipsi Kings“ um die Ohren. Die Gemeinde hat offenbar die falsche Band gebucht.

Veranstalter improvisiert

Seitens der Veranstalter versucht man, aus der Not eine Tugend zu machen. Schnell sind die aufgebauten Gastro-Stände umgebaut. Statt Langos und Bier werden hastig lauwarmer Weißwein und „Wiener Heurigenschmankerl“ (Wurstsalat, Wurst im Schlafrock, Wurstplatte, Wurstsemmel, Wursttorte) kredenzt. Zur Überraschung vieler ist auch das Publikum nach einer kurzen Schockstarre schnell Feuer und Flamme für die „Schwipsi Kings“. Im Dreivierteltakt ballert die Kombo einen Heurigen-Hit nach dem anderen aus dem Zylinder. Zwischen den Nummern glänzt „Wickerl“ Zwirschina mit ausländerfeindlichen Witzen und Anekdoten aus seinem versoffenen und gescheiterten Wiener Trottel-Leben im Gemeindebau. Das Publikum schunkelt wie in Trance zu den wehleidigen Nummern und erlebt das Konzert fast durchgehend über die eigenen Handydisplays. Textlich wird ein weiter Bogen über eine Vielzahl an gesellschaftlichen Themen gespannt (Wein, Schnaps, Wien, Spielsucht, Wein).


Hochrangige Prominenz bei VIP Aftershow-Party

Nach sagenhaften 25 Minuten verlässt das Trio unter lautem Applaus und Johlen der PurkersdorferInnen die Bühne am Hauptplatz und wackelt in Richtung eines Purkersdorfer Gastronomiebetriebs, in dem schon die VIPs auf die Aftershow-Party warten. Neben Andreas Ogris und einem ehemaligen Tontechniker von Wolfgang Ambros ist auch eine Legende vor Ort. Der laut Rudi Dolezal beste Freund von Freddie Mercury, Rudi Dolezal.

Feuerwehr zieht positive Bilanz

Auch die Bilanz der Freiwilligen Feuerwehr Purkersdorf fällt positiv aus. Nur zweimal musste man für Einsätze ausrücken. Ein Purkersdorfer Stadtrat ist auf einen Baum geklettert und konnte nur über eine Feuerwehrleiter geborgen werden. Auch den zweiten Einsatz meisterte man wie gewohnt souverän. Die Brände der eigenen Kameraden waren schnell gelöscht.

One thought on “Stammersdorfer Heurigenband „Schwipsi Kings“ sorgt für enttäuschte Gesichter”

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