Der schon seit längerem schwelende Konflikt am Purkersdorfer Hauptplatz hat sich mit Beginn der warmen Jahreszeit nun weiter verschärft. An diesem öffentlichen Ort treffen täglich Menschengruppen aufeinander, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Auf der einen Seite die eher betagten Bewohner der autonomen Region „Aperolien“, die täglich bei Sonnenaufgang bereits auf Stühlen sitzend ihr Territorium feucht fröhlich verteidigen. Auf der anderen Seite hippe Jungeltern und Ich-AGs mit MacBook, Birkenstock und selbst mitgebrachter Jause, die erhaben auf den Holzstufen sitzen und damit ihre Überlegenheit demonstrieren. Sie haben ihrerseits die Region „Hipstrien“ ausgerufen und kämpfen nach eigener Meinung um jeden Zentimeter Platz im öffentlichen Raum. Nur die von der Gemeinde geschickt erschaffene Demilitarisierte Zone (DMZ), der Springbrunnen, sorgte in der Vergangenheit dafür, dass aus diesem kalten Konflikt kein heißer wurde. Einzig die Kinder beider Volksgruppen können sich hier aktuell ohne ernsthafte Konsequenzen frei über die Grenzen hin- und herbewegen und fungieren nicht selten als Botschafter zwischen den zwei Welten.

Expansion und Widerstand

Bisher hatte man sich immer nur kritisch beäugt. Den Konflikt erneut zum Kochen gebracht hat der selbsternannte Vertreter der Seperatisten-Region Aperolien, Alois F., in dem er Tische, Stühle und Schilder jeden Tag einen Zentimeter weiter Richtung Platzmitte schob und auch begann, Holztreppen frühmorgendlich mit Handtüchern zu besetzen. Die aufmerksamen Späher Hipstriens haben dies sofort erkannt und umgehend auf die Provokation reagiert. In einer koordinierten Sabotageaktion blockierten sie die umliegenden Parkplätze mit Kinderwägen, Longboards und E-Scootern, um den feindlichen Nachschub an Pensionisten zu unterbinden. Diese ließen sich aber nicht davon abschrecken und überrollten mit ihren SUVs in gewohnter Weise jeglichen Widerstand.

Diplomatie gescheitert

Versuche, eine diplomatische Lösung herbeizuführen, wurden bisher immer wegen sprachlicher Barrieren abgebrochen. Obwohl die sonst so gebildeten und weltoffenen Hipstrier mehrere Fremdsprachen sprechen, um sich auf „Dienstreise“ mit ihrem jeweiligem Seitensprung unterhalten zu können, ist das durch Alkohol- und Nikotinmissbrauch geprägte, eher gutturale und verwaschene Sprachbild der Aperolier für andere, nüchterne Menschen kaum zu verstehen.

Gegenseitige Provokationen

Die von beiden Seiten beschlossenen Maßnahmen haben den Konflikt bis dato noch nicht maßgeblich verändern können. Die Bürger Aperoliens versuchen, durch langsames Be- und Entladen von Einkaufswägen in den Supermärkten und dem minutenlangem Suchen nach Kleingeld an der Kasse, Hipstrier zu zermürben und eine Lebensmittelkrise herbeizuführen. Dank teurer Kochabos und Lebensmittel-Lieferungen von Gurkerl.at konnten die woken BürgerInnen von Hipstrien aber bisher Schlimmeres vermeiden. Im Gegenangriff versuchte man, mit regelmäßig stattfindenden Flashmobs und Yoga-Sessions am Hauptplatz, die Aperolier aus der Reserve zu locken.

Konflikt droht sich auszuweiten

Laut Beobachtern drohe der Konflikt auch, sich auf die angrenzenden Gemeinden (die 5 im Wienerwald) auszubreiten. In Gablitz haben bereits gestandene Stammtisch-Sitzer damit gedroht, Bierbänke auf den Kinderspielplätzen aufzustellen und dort wöchentliche Spanferkel-Grillen zu veranstalten.

Stadtregierung greift ein

Die Stadtregierung hat in einer Krisensitzung nun mehrheitlich beschlossen, aktiv in den Konflikt einzugreifen. Man verurteile das einseitige und konsumfreie Verweilen auf den Holztreppen und sichert Aperolien vollste Unterstützung und Solidarität zu. In ersten Hilfskonvois aus den Rathaus trafen bereits lebensnotwendige Dinge des Alltags (Zigaretten, Brieflose, Autopolitur, Schneckenkorn) für die Bürger von Aperolien ein.

Schwere Geschütze als Game Changer

Aber auch die Lieferung von schweren Geschützen sei geplant. Die Pukersdorfer Witzkanone Gerold Rudle werde mit einem neuen Kabarett-Program dafür sorgen, auch den letzten Widerstand zu brechen und den Hauptplatz komplett leer zu fegen.

One thought on “Grenzstreit am Hauptplatz droht zu eskalieren”

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