Immer wieder wurde in den letzten Jahren die mangelnde Verkehrssicherheit für Schülerinnen und Schuler am täglichen Schulweg in Purkersdorf kritisiert. Enge Gehsteige, durch Eltern-Taxis verursachte Verkehrsstaus und ein fehlendes Mobilitätskonzept wurden als mögliche Gründe dafür genannt. Nun wagt man in der Gemeinde endlich einen Schritt nach vorne, um das Problem an der Wurzel zu packen.
Pilotprojekt zum Wohle aller
In einem von der Gemeinde beschlossenen Pilotprojekt wurden nun 10 der insgesamt 67 Klassen in sogenannte „Drive In-Klassen“ umgewandelt. Um die Verkehrssicherheit aller Kinder zu erhöhen, wurden Eltern gebeten, ihre Kinder ausschließlich mit dem privaten PKW bis ins Klassenzimmer zu fahren. Rampen, Ampeln und Einbahn-Leitsysteme außerhalb und innerhalb des Gebäudes wurden extra dafür errichtet. Farbliche Markierungen an den Böden der Schule weisen den motorisierten Eltern-Taxis nun den Weg in die richtigen Klassen. Damit alles reibungslos funktioniert, werden die SchülerInnen, deren Eltern kein motorisiertes Kraftfahrzeug besitzen, darum gebeten, bis auf weiteres nur virtuell über Tablet am Schulunterricht teilzunehmen.
Eltern begrüßen neue Maßnahmen
Bei einem ersten Lokalaugenschein von Purkersdorf Online zeigen sich die Eltern begeistert. Eine Mutter meint euphorisch: „Bis jetzt musste ich Hubertus und Nepomuk schon wenige Meter vor dem Schulgebäude aus meinem Porsche Macan aussteigen lassen. Als Mutter ist man da natürlich sehr besorgt, dass den Kleinen am Schuweg etwas zustößt. Man weiß ja nie, sehen sie sich die vielen Autos vor der Schule doch an. Jetzt kann ich die beiden direkt bis ins Klassenzimmer fahren und bin guten Gewissens, etwas zur Sicherheit aller Kinder beigetragen zu haben.“
Park & Ride im Turnsaal
Damit auch Gefahrensituationen beim Abholen der Kinder entschärft werden, wurde der Turnsaal der Schule kurzerhand in eine Park & Ride-Anlage umfunktioniert, in dem die Eltern nun auch endlich ohne Stress auf ihren Nachwuchs warten können. Für den Sport-Unterricht weiche man derzeit auf die zahlreichen Grünstreifen in der Fahrbahnmitte der Wiener Straße aus und fördere damit Bewegung an der frischen Luft. Die wenigen Abstellplätze für Fahrräder und Roller wurden ebenso umgewidmet. Auf ihnen können Eltern nun die schmutzigen Fußmatten ihrer Autos ausklopfen. Erste Bedenken bezüglich erhöhter Abgaswerte im Inneren des Gebäudes konnten von der Gemeinde sofort entkräftet werden. Man habe dank der Erfahrungen der letzten zwei Jahre mit COVID19 geplant, Luftfilter für alle Klassen zu bestellen. Die Anschaffung dieser werde man im Schulausschuss sachlich diskutieren, eine Bestellung ist dann auch schon ab dem Jahr 2026 möglich, vorausgesetzt der Wechselkurs des Schweizer Franken verändert sich nicht allzu sehr bis dahin.
Fehlervermeidung bei neuem Schulstandort
Um solche Probleme erst gar nicht entstehen zu lassen, will man die Themen „Mobilitätsverhalten“ und „sicherer Schulweg“ bei der Suche eines neuen Schulstandortes gleich von Beginn an mit berücksichtigen. Man habe bereits mehrere Objekten im Auge, die sehr abgelegen und generell nur noch mit dem PKW zu erreichen sind. Damit stelle man gleichzeitig auch sicher, dass Eltern in Zukunft nicht mehr auf die abwegige Idee kommen, ihre Kinder zu Fuß in die Schule zu schicken.
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