Sichtlich stolz zeigen sich VertreterInnen der Wienerwald-Gemeinde Purkersdorf bei einem spontan einberufenen Fototermin im Rathaus. Die von der Bundesregierung angeordneten Ziele für Gemeinden zu Energie-Einsparungen im Bereich des Öffentlichen Sektors wurden unerwartet früh erreicht. Noch bevor der Anwesende NÖN-Redakteur die hochgestreckten Daumen von Bürgermeister und Vize-Vize-Bürgermeister ablichten kann, wird der Raum einmal mehr in Dunkelheit gehüllt. „Da isser ja endlich, heute hat er aber wirklich auf sich warten lassen“, hört man einen Stadtrat sichtlich stolz sagen. Ein Stromausfall bei den Wiener Netzen hat die Gemeinde erneut am richtigen Fuß erwischt, von den Straßen hört man aufheulende Alarmanlagen, aus den Supermärkten rinnen Bäche von Schmelzwasser aus den Tiefkühltruhen.
Mit Konsequenz zum Ziel
Dank der veralteten Infrastruktur und der permanent durch Poolheizungen und privaten Klimaanlagen überlasteten Netzen hat es Purkersdorf trotz allen Unkenrufen geschafft, seinen Stromverbrauch auf den eines bulgarischen Bauerndorfes zu bringen. Damit die häufigen Blackouts nichts an der guten Stimmung innerhalb der Bevölkerung ändern, habe man sogar vor, die Not zur Tugend zu machen. Mit dem „Steinzeit-Sommer 2023“ will man die Bevölkerung nächsten Sommer auf spielerische Art und Weise auf Trab halten. Auch kulturell wird man sich an die Gegebenheiten anpassen. Neben Akustik- und Acapella-Konzerten am Hauptplatz (kein Strom für Verstärker) und Survival-Kursen im Naturpark werden Theaterbesucher im Steinbruch künftig die Möglichkeit haben, eine Inszenierung von Marc Elsbergs Bestseller „Blackout – Morgen ist es zu spät“ unter authentischen Bedingungen mitzuerleben.
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