Lange hat die Stadtgemeinde auf diese prestigeträchtige Auszeichnung gewartet, nun haben sich die Bemühungen von Politik und BürgerInnen bezahlt gemacht. Purkersdorf darf sich ab sofort „Motor im Garten-Gemeinde“ nennen. Privathaushalte, die die Bedingungen erfüllen, bekommen eine der begehrten Plaketten und können diese stolz am eigenen Gartenzaun befestigen.

Hohe Anforderungen an Mensch und Natur

Die Voraussetzungen sind anspruchsvoll und setzen ein großes Maß an Disziplin für die Purkersdorfer Hobbygärtner voraus. Als aller wichtigstes Kriterium gilt der Besitz eines eigenen Benzinrasenmähers, der im Idealfall von April bis Ende September an allen Sonnentagen (inkl. Sonn- und Feiertagen) eingesetzt werden soll. Hierbei gilt es, besonders penibel zu sein und alle blühenden Pflanzen, die es wagen, sich zwischen dem Rollrasen ihren Weg ans Licht zu bahnen, sofort zu vernichten. Bienen und andere Bestäuber, die es dennoch wagen, die eigene, von Thujen umzäunte Wohlfühl-Oase zu stören, sollten so rasch wie möglich durch den großflächigen Einsatz von Insekten-Vernichtungsmittel aus dem Baumarkt beseitigt werden. Auch Vögel, Fledermäuse und anderes lästiges Flattervieh dürfen im Gartenzwerg-Reich nur karge Stellen und Hecken vorfinden, um erst gar nicht auf die Idee zu kommen, ihre Brut im Wiener Speckgürtel aufzuziehen. Gerne gesehen werden hingegen liebevoll arrangierte Waschbetonplatten und leblose Steinwände. Als Motto gilt immer: Steriler Garten statt Pflanzenarten.

Als Motto gilt immer: Steriler Garten statt Pflanzenarten.

Motor im Garten Jury

Strenge Prüfungen vor Ort

Stichprobenartig geprüft werden auch die bei den Purkersdorfer beliebten Einkaufsfahrten in die ferngelegenen Baumärkte. Hier liegt der Fokus auf dem Erwerb von geschmackvoller Gartendekoration. Roséfarbene Glaskugeln, kleine Katzen und Hunde aus Hartplastik und Schilder mit lustiger Aufschrift (wie zb. „Promillestraße“ oder „Vorsicht: Hier grillt der Chef“) sollen ebenfalls zum Standardinventar gehören, wenn es um die begehrte Plakette geht. Den eigenen benzinbetriebenen Häcksler sollte man zur maximal möglichen Schallübertragung zentral im Garten positionieren. Selbiges gilt im übrigen auch für das Aufstellen des Holzkohle-Grillers. Damit die fünf verbrannten Clever Bernerwürstel ihre Röstaromen auch gleichmäßig in der Nachbarschaft verteilen können, sollten Grill und der dazugehörige, blasse und teigige Körper des Grillmeisters zentral stehen.

Langfristige Planung

Um Böden, Flora und Fauna auch über Jahrzehnte hinweg abzutöten, sind Unkrautvernichtungsmittel, Schneckenkorn, synthetischer Rasendünger und das regelmäßige Umgraben und Versiegeln des gesamten Erdreichs ein Muss für die Jury. Mit dem ersten herabfallenden Blatt eines Baumes, so steht im Pflichtenheft geschrieben, ist umgehend der Laubbläser zu aktivieren. Diese nützliche Maschine ist nicht nur extrem laut und hilft nicht nur dabei, mögliche Überwinterungsquartiere für kleine Säugetiere innerhalb von Sekunden zu zerstören, sondern ist auch essenziell, wenn es darum geht, Mikroplastik und Feinstaub gleichmäßig in die Lungen der Nachbarskinder zu blasen.

Fotocredits: wikicommons, purkersdorf.online

Gemeinde will Anträge fördern

Sichtlich stolz zeigt sich auch die Gemeinde Purkersdorf, die ihren BürgerInnen das umweltbewusste Verhalten täglich vorlebt. Neben den „Roten Falken“ wird es in Zukunft auch die „Roten Daumen“ geben, eine Kinder- und Jugendorganisation, die den Kleinen den rücksichtslosen Umgang mit der Natur so früh wie möglich beibringen soll. Um noch mehr Menschen dazu zu bewegen, sich die schmucke Plakette vom Land Niederösterreich zu holen, nimmt man auch einiges an Budgetmittel in die Hand. Gefördert werden ab heuer auch erstmals elektrisch betriebene Rasenmäh-Roboter. Diese helfen nicht nur, das Klima zu schützen, sondern sorgen dafür, dass Pflanzen, Säugetiere, Vögel und Insekten durch die scharfen Klingen auch in der Nacht zerfetzt werden können.

Fotocredits: purkersdorf.online, WikiCommons

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